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UX-Design: der vollständige Leitfaden

Einführung in das UX-Design: wichtige Prinzipien, Erfolgsmethoden und Fehler, die du besser vermeidest

Zuletzt aktualisiert

27 Nov 2023

Lesezeit

17 Min.

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Jeder Berührungspunkt (Touchpoint), den Nutzende mit deiner Marke und deinem Produkt haben, trägt zum Nutzererlebnis (auch User Experience, UX) bei: Die Landing Page, die dein Produkt oder deine Dienstleistung schmackhaft macht, der Anmelde- und Onboardingprozess sowie jede Funktion und jedes Element in deinem Produkt haben Auswirkungen auf die UX und darauf, wie Nutzende deine Marke wahrnehmen und bewerten.

Das Nutzererlebnis entscheidet oft darüber, ob Nutzende bleiben, zu zahlenden Nutzenden werden oder wieder abwandern. UX-Design ist für jedes Team und jede Unternehmensebene relevant, ganz besonders jedoch für Produktteams. 

In diesem Leitfaden findest du alles, was du über UX-Design wissen musst. Los geht’s mit einer kurzen Einführung, in der du erfährst, was UX-Design ist und warum es so wichtig ist. Außerdem stellen wir dir die wichtigsten Prinzipien und bewährte Methoden des UX-Designs vor. In den weiteren Kapiteln geht es dann um UX-Tools, Umfragen, Metriken, wie du eine UX-Analyse durchführst sowie wichtige UX-Design-Trends (bleib also unbedingt dran!).

Hey Produktteams: Zufriedene Kund:innen sind nur einen Klick entfernt!

Du hast bereits eine Ahnung, an was es liegt. Es ist das Beste für deine Nutzenden und für dein Unternehmen. Aber hast du auch die richtigen Informationen, um...

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Was ist UX-Design?

User Experience Design, kurz UX-Design, ist der Prozess der Entwicklung von digitalen Produkten, die einfach und angenehm zu benutzen sind. Indem du digitale Produkte so gestaltest, dass die Nutzenden sie möglichst mühelos nutzen können, förderst du die Produktakzeptanz sowie die Bindung und Loyalität zu deiner Marke.

UX ist ein iterativer Prozess der ständigen Verbesserung: Produkt- und Designerteams nutzen Daten und Usability-Testing, um das Produkterlebnis kontinuierlich zu optimieren, sodass die Benutzerfreundlichkeit im Laufe der Weiterentwicklung immer besser wird.

Der UX-Designprozess in 5 Schritten

Es gibt keinen allgemeingültigen Ablauf, dem jedes UX- und Produktteam folgt – Produkte, Nutzergruppen, Nutzungskontext und interne Prozesse unterscheiden sich von Unternehmen zu Unternehmen. Einige Teams und UX-Experten folgen jedoch dem Lean-UX-Modell, das grob drei Hauptphasen umfasst:

  1. THINK: Mithilfe von Nutzerfeedback, Produkt- und Nutzungsdaten, Wettbewerbsanalysen und anderen Untersuchungen werden Blocker und Pain Points identifiziert und Möglichkeiten gesucht, um das Produkt zu verbessern und Nutzerprobleme zu lösen.

  2. MAKE: Entwickler- und Designteams integrieren die Änderung oder die neue Funktion in das Produkt.

  3. CHECK: Mithilfe von Umfragen, A/B-Tests oder multivariaten Tests (MVT) sowie anderen Tools und Methoden wird geprüft, ob die Änderung oder neue Funktion die UX verbessert und das ursprüngliche Problem löst.

Der UX-Designprozess, der im Folgenden skizziert wird, ist im Grunde ähnlich aufgebaut, nur dass er in insgesamt fünf Schritte unterteilt ist, um die zyklische, iterative Natur des UX-Designs hervorzuheben:

1. Forschung und Analyse

User Experience Design beginnt mit einer umfassenden UX-Forschung, bevor erste Entwürfe erstellt werden.

  • Nutzerforschung (User Research): Identifiziere Pain Points, Ziele, Blocker sowie Nutzereigenschaften und erstelle detaillierte User Personas. Diese dienen als Grundlage für Designentscheidungen, um den UX-Designprozess auf die Nutzenden auszurichten.

  • Marktforschung: Informiere dich über den Markt und ähnliche Produkte auf dem Markt. Finde heraus, was diese Produkte in Sachen UX mit deinem Produkt gemeinsam haben, und überlege, wie du dein Produkt durch die UX von den anderen abheben kannst.

  • Verlaufsanalyse: Verschaffe dir einen Überblick über die Geschichte deines Produkts und nutze frühere Iterationen, um künftige Designentscheidungen zu treffen, Fehler nicht zu wiederholen und die UX deines Produkts kontinuierlich zu verbessern.

2. Prototyping und Wireframing

Nach der Forschungsphase erstellen UX/UI-Designer:in einen Prototyp und ein Wireframe deines Produkts. Hier wird skizziert, wie die Nutzenden von einer Funktion/einem Element zum nächsten gelangen und wie das Produkt visuell gestaltet werden soll.

Der Prototyp ist dein Minimum Viable Product (MVP, zu deutsch: minimal existenzfähiges Produkt): eine Version deines Produkts mit genügend Funktionen, damit die ersten Nutzenden es testen und Feedback geben können. Der Prototyp sieht normalerweise nicht wie das fertige Produkt aus, gibt dir aber einen ersten Eindruck von der Funktionsweise des Endprodukts.

Durch Prototyping und Wireframing – und anschließendem Testen (siehe nächster Schritt) – erhältst du wertvolles Nutzerfeedback, bevor du Ressourcen für die Fertigstellung deines Produkts einsetzt. So ersparst du dir möglicherweise jede Menge Zeit und Arbeit für die Entwicklung von unnötigen Funktionen oder einer mangelhaften UX.

3. Testing

Als Nächstes führt dein Produktteam Usability-Tests durch – A/B-Tests, MVTs und Split-Tests –, um bestehende oder potenzielle Design-Probleme auszumachen, die zu Reibungsverlusten bei den Nutzenden führen können. Mögliche Ergebnisse dieser Tests sind zum Beispiel:

  • Die UX ist verwirrend und hindert die Nutzenden daran, ihre Ziele zu erreichen.

  • Einige Funktionen sind es nicht wert, weiterentwickelt zu werden, da die Nutzenden kein Interesse daran haben.

  • Bestimmte Nutzeraktionen erzeugen Reibung im Produkterlebnis.

Für einige Tests können Tools zur Analyse der Produkterfahrung und des Nutzerverhaltens wie Heatmaps, Recordings sowie Nutzerfeedback sinnvoll sein, um Blocker und Pain Points auszumachen (dazu später mehr).

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Mit Onsite-Umfragen kannst du unter deinen Nutzenden Testpersonen rekrutieren. Erstelle dazu einfach eine Umfrage in deinem Dashboard, füge eine Erklärung hinzu, um die Nutzenden zur Teilnahme einzuladen, und stelle dann ein paar Folgefragen, um deine Testpersonen besser zu verstehen.

Optional: Biete den Testpersonen eine Belohnung, um ihre Bereitschaft zur Teilnahme zu erhöhen.

4. Launch

Während der Testphase verfeinerst du deinen Prototypen auf Grundlage der Testergebnisse und des Nutzerfeedbacks, nimmst Änderungen vor und gibst deinem Produkt vor dem endgültigen Start den letzten Schliff.

Sobald dein Produkt fertig ist, erfolgt der Launch (Markteinführung) oft in mehreren Schritten. Dein UX-Team könnte beispielsweise eine Betaversion oder einen „Soft Launch“ (sanfte Einführung) veröffentlichen, bei dem ein neues Design zunächst einer kleinen Gruppe von Nutzenden vorgestellt wird. Auf diese Weise erhältst du zusätzliches Nutzerfeedback und Nutzungsdaten, bevor das neue Design für die gesamte Nutzerbasis eingeführt wird.

5. Iteration

UX-Design ist ein konstanter, iterativer Prozess – man ist nie fertig mit der Entwicklung einer guten UX. Daher werden nach der Markteinführung des Produkts weitere Tests durchgeführt.

In der Iterationsphase nimmt dein Team bei Bedarf weiterhin Aktualisierungen und Verbesserungen vor und beobachtet, wie sich diese Änderungen auf das Produkterlebnis auswirken.

A/B-Tests und multivariate Tests sind häufig Teil dieser Phase, sodass dein Team die Auswirkungen von Änderungen am Produkt sehen und mehrere Versionen des Designs vergleichen kann. So ermittelst du, welches Design die beste User Experience bietet und kannst dieses dann einführen.

UX-Design in Aktion

Das Produktdesignteam von Razorpay wählte für die Einführung eines Updates ihres Nutzer-Dashboards den bereits erwähnten Ansatz des „Soft Launch“: Sie veröffentlichten das neue Design für 10 % ihrer Nutzenden und holten deren Feedback dazu ein.

Mithilfe von Hotjar Surveys baten sie die Nutzenden, ihre Erfahrung mit dem neuen Dashboard zu bewerten:

#Razorpay bat die Nutzenden um eine Bewertung des neuen Dashboards
Razorpay bat die Nutzenden um eine Bewertung des neuen Dashboards

Wenn jemand das neue Design mit einer niedrigen Punktzahl bewertete, stellte das Team mit Survey Logic offene Folgefragen, um zu erfahren, was der Grund für die schlechte Bewertung war.

Mithilfe der Umfrage konnte Razorpay herausfinden, wie den Nutzenden das neue Design gefiel und wo die UX verbessert werden musste, bevor das neue Dashboard für die übrigen Nutzenden eingeführt wurde.

Der Unterschied zwischen UI- und UX-Design

Das Nutzeroberflächendesign (auch User Interface Design, UI-Design) ist der Teil des UX-Designs, der sich auf die visuelle Gestaltung eines Produkts konzentriert. UI-Design beinhaltet zum Beispiel das Layout einer Website/App oder die Farbgestaltung von CTA-Schaltflächen.

UI- und UX-Design werden oft verwechselt oder für ein und dasselbe gehalten. Das ist verständlich, schließlich ist die Nutzeroberfläche ein Teil der User Experience. Während sich das UI-Design jedoch mehr auf die Optik und Ästhetik der Benutzeroberfläche konzentriert, ist UX ein umfassenderer Prozess, bei dem Nutzerprobleme identifiziert und gelöst werden. 

Als Beispiel: Typografie, Farbgebung, Branding, Schaltflächendesign, Animationen und Bilder sind Teil der UI, während Nutzerflow, Produktfunktionen und Zugänglichkeit Teil der UX sind.

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Warum ist UX-Design so wichtig für Produktteams?

Eine schlechte User Experience kostet dich Kunden:innen: Wenn die Nutzenden mit deinem Produkt nicht zufrieden sind – vielleicht, weil sie Schwierigkeiten bei der Navigation haben oder auf Bugs oder Hindernisse stoßen – wandern sie ab. Indem du das UX-Design zu einem wichtigen Bestandteil deiner Produktentwicklung machst und die Produkterfahrung in den Vordergrund rückst, kannst du Abwanderung minimieren.

Investiere in deine User Experience und schaffe dadurch ein wertvolles Produkt, das Probleme für deine Nutzenden löst und sie beim Erreichen ihrer Ziele unterstützt. Insbesondere dein Produktteam kann auf UX-Design zurückgreifen, um:

  • mehr Conversions zu erreichen;

  • die Produktakzeptanz zu steigern;

  • die Kundenbindung und -loyalität zu stärken;

  • Abwanderung zu minimieren.

4 Grundsätze des UX-Designs

Oft ist es undurchsichtig und schwer zu fassen, was denn nun „gutes“ UX-Design ist. Schließlich geht es bei UX um die Nutzenden und darum, sie beim Erreichen ihrer Ziele zu unterstützen – und beides ist von Produkt zu Produkt und von Nutzergruppe zu Nutzergruppe unterschiedlich.

Das heißt, eine gute UX ist im Grunde eine User Experience, die die Bedürfnisse der Nutzenden auf möglichst reibungslose und angenehme Weise erfüllt.

Hier sind vier Prinzipien einer guten User Experience:

1. Die Nutzenden stehen (immer) an erster Stelle

Das oberste Prinzip des UX-Designs: Die Nutzenden stehen an erster Stelle. Das mag offensichtlich klingen, aber angesichts der unzähligen internen Prioritäten und des Drucks, dem Produktteams ausgesetzt sind, ist es durchaus wichtig, dieses Prinzip nochmals explizit zu benennen und hervorzuheben.

Gutes UX-Design macht die Bedürfnisse der Nutzenden zum zentralen Punkt jeder Entscheidung – das Produkt soll den Nutzenden dabei helfen, ihre Ziele zu erreichen oder ihre Probleme möglichst schnell und einfach zu lösen. Auf diesen Zweck zielt jeder Bestandteil des Designs, jede Änderung und jede neue Funktion ab.

Und nicht umsonst ist nutzerzentriertes Design ein so enormer Wettbewerbsvorteil für erfolgreiche Unternehmen: Es ist gar nicht immer so einfach, die Nutzenden in den Mittelpunkt zu stellen, denn dadurch werden deine Geschäftsziele erst einmal zweitrangig – natürlich hast du Ziele, aber diese sollten nicht die Bedürfnisse und Ziele der Nutzenden beeinträchtigen.

Vielmehr sollten deine Unternehmensziele die Bedürfnisse deiner Nutzenden widerspiegeln und auf diese ausgerichtet sein.

Rezept-Websites sind ein gutes Beispiel dafür: Langatmige Blogbeiträge sorgen zwar dafür, dass die Rezepte in den Suchmaschinen besser platziert werden, aber sie verhindern auch, dass man direkt zu den Inhalten gelangt, die man eigentlich sehen will (nämlich, wie man das Essen zubereitet, damit es möglichst bald auf dem Tisch steht – Hunger!).

Um die User Experience zu verbessern, haben daher einige Websites eine Schaltfläche mit „Direkt zum Rezept“ eingefügt, damit die Besuchenden so schnell wie möglich zu den Inhalten gelangen, die sie eigentlich interessieren.

„User first“: Einige Rezept-Websites bieten die Option „Direkt zum Rezept“.

2. Einfachheit, Hierarchie und Konsistenz

(Okay, das sind eigentlich drei Prinzipien, aber sie sind untrennbar miteinander verknüpft).

Ein einfaches, hierarchisches und konsistentes UX-Design ermöglicht es den Nutzenden, das Gesuchte schnell und einfach zu finden und die gewünschte Aktion durchzuführen. Dein Produkt sollte deshalb immer möglichst das einfachste Design, den einfachsten Text und die einfachsten Aktionen verwenden, um die Nutzenden ans Ziel zu bringen.

Das bedeutet natürlich nicht, dass du die Einfachheit über die Funktion stellen musst (dazu kommen wir gleich) – aber du solltest, wo immer möglich, dein UX-Design vereinfachen, visuelle Unordnung beseitigen und alle unnötigen Elemente oder Schritte streichen, die die User Experience erschweren.

Indem du dein Design nach einer klaren Hierarchie anordnest, sorgst du dafür, dass die übrigen Produktelemente einfach zu verstehen und zu navigieren sind. Die Nutzenden sollten genau das finden, wonach sie suchen, ohne zu viel Zeit auf deiner Website zu verbringen.

Und schließlich die Konsistenz: UX geht weit über die Erfahrungen hinaus, die Nutzende mit deinem Produkt machen. Sie umfasst auch Dinge wie Branding, Marketing und Support. Ein konsistenter Stil und ein einheitliches Erscheinungsbild an allen Touchpoints mit dem Produkt tragen zu einer runden User Experience bei.

Der App Store von Apple ist ein gutes Beispiel dafür: Ob Apple Watch, MacBook, iPad oder iPhone – das Produkterlebnis ist für Nutzende konsistent, da Gesten, Symbole, Hierarchien und visueller Stil auf allen Geräten ähnlich sind.

'Get' means the same thing across apple devices

„Get“ bedeutet auf allen Apple-Geräten dasselbe

3. Erst die Funktionalität, dann das Design

Die Funktion eines Produkts kommt vor dem Design, was ein weiterer Unterschied zwischen UI und UX ist: Während sich UI auf das Aussehen deines Produkts konzentriert, steht bei UX die Funktionsweise des Produkts im Mittelpunkt.

Gute UX bedeutet, dass du es deinen Nutzenden so einfach wie möglich machst, das zu tun, was sie auf deiner Website oder Mobile App tun wollen – das ist quasi das ultimative Ziel. Das bedeutet, dass Klarheit und Funktion immer an erster Stelle stehen. Das Design selbst sollte es den Nutzenden niemals erschweren oder den Prozess verlangsamen.

Die iOS-Kalender-App von Moleskine, Timepage, ist hier ein Negativbeispiel: Die App erlaubt es den Nutzenden, das Farbschema zu wählen. Die entsprechende Nutzeroberfläche sieht zwar cool aus, erschwert es den Nutzenden aber, ihre Auswahlmöglichkeiten zu sehen und die gewünschte Farbe zu wählen.

#Das Design von Timepage ist cool, schränkt aber die Funktionalität ein
Das Design von Timepage ist cool, schränkt aber die Funktionalität ein

4. Auf Vertrautes zurückgreifen

Eine gelungene UX stützt sich auf Design-Frameworks und Interaktionen, die für die Nutzenden sinnvoll sind und ihre Erwartungen erfüllen.

Interaktionen, mit denen Nutzende nicht vertraut sind, stellen zusätzliche Hindernisse dar und erschweren das Erreichen ihrer Ziele, da bei unbekannten Interaktionen der Umgang zunächst erlernt werden muss.

Deshalb sorgen Elemente und Interaktionen, mit denen deine Nutzenden bereits vertraut sind, oft für eine bessere UX.

Einige Smartphone-Apps sind ein gutes Beispiel dafür: iPhone-Nutzende sind daran gewöhnt, nach rechts und links zu streichen. Weil sie also diese Art der Interaktion erwarten, kann die UX jeder iPhone-App von dieser vertrauten Interaktion profitieren. Berücksichtigst du also bei deinem Produktdesign die Erwartung der Nutzenden, wird es für sie einfacher, dein Produkt zu benutzen. So macht es übrigens auch Tinder:

#Tinder-Nutzende wischen nach rechts, um jemanden zu „liken“
Tinder-Nutzende wischen nach rechts, um jemanden zu „liken“

Bewährte UX-Design-Methoden für ein ausgefeiltes Produkt

Die vier oben genannten Grundsätze sind ein guter Ausgangspunkt und helfen dir, ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, was eine gute Nutzererfahrung ausmacht. Schauen wir uns jetzt an, wie du eine solche Erfahrung schaffst.

Verstehe deine Nutzenden und was sie wollen

Der erste Schritt im oben dargestellten UX-Designprozess ist „Forschung und Analyse“. Egal, ob du ein neues Produkt von Grund auf entwickelst oder ein bestehendes Produkt überarbeitest, musst du zunächst deine Nutzenden und deren Absichten genau verstehen.

Dazu hast du mehrere Möglichkeiten: Du kannst z. B. mit Tools zur Verhaltensanalyse und zur Erfassung von Produkterfahrungen arbeiten, Verkaufs- und Supportanrufe analysieren oder Daten zur Produktnutzung untersuchen.

Jedoch ersetzt nichts davon die direkte Kommunikation mit deinen Nutzenden, entweder in Form einer Online-Umfrage oder eines persönlichen Interviews. Beides kann dir helfen, deine Kund:innen besser zu verstehen, sich in ihre Bedürfnisse und Herausforderungen einzufühlen und wertvolle User Personas zu erstellen, auf die du während des gesamten UX-Designprozesses zurückgreifen kannst.

Hinweis: Auf der Seite zu UX-Umfragen in diesem Leitfaden findest du mehrere Beispiele für UX-spezifische Fragen an deine Nutzenden, um genau das Feedback und die UX-Metriken zu erhalten, die du für die Gestaltung einer optimalen UX benötigst.

Entwickle einen idealen Nutzerflow

UX- und Produkterlebnis-Tools wie Heatmaps und Recordings visualisieren, wie sich die Nutzenden durch dein Produkt bewegen. Noch hilfreicher sind derartige Informationen für dich, wenn du eine Referenz hast, mit der du die erhobenen Daten abgleichen kannst: dein idealer Nutzerflow.

Wenn du weißt, aus welchem Grund Leute dein Produkt nutzen, solltest du basierend auf diesem Wissen einen idealen Nutzerflow entwerfen können. Dieser Nutzerflow enthält die Schritte, die Nutzende in deinem Produkt ausführen müssen, um ans Ziel zu gelangen (vergleichbar mit einer Customer-Journey-Map). Als Beispiel:

  • Um einer Person mit Venmo Geld zu schicken, müssen neue Nutzende: die App herunterladen > ein neues Konto erstellen > dieses mit ihrem Bankkonto verbinden und verifizieren > nach der betreffenden Person suchen > den Geldbetrag eingeben > das Geld senden

  • Für einen E-Commerce-Shop könnte der Nutzerflow wie folgt aussehen: auf Instagram-Anzeige klicken > Produkte durchsuchen > Produktseite anzeigen > Produkt in den Warenkorb legen > Kasse starten und ein Konto erstellen > Kasse abschließen

Dieser ideale Flow bestimmt alles in deinem Produkt – vom Design und den Interaktionen bis hin zur Informationsarchitektur und Elementhierarchie.

Achte auf Anzeichen für Reibungsverluste und beseitige Blocker

Dein idealer Nutzerflow dient als Grundlage für das Ausgangsdesign deines Produkts und als Basis für die kontinuierliche Verbesserung der UX. Stellst du fest, dass die Nutzenden vom idealen Flow abweichen – zum Beispiel, weil sie auf Blocker oder Störfaktoren in deinem Webdesign stoßen, die sie vom Kurs abbringen –, kannst du mit Tools wie Heatmaps und Recordings die Pain Points der Nutzenden schnell identifizieren und beseitigen.

Stellst du beispielsweise fest, dass die Nutzenden vor Erreichen des Ziels abspringen, kann dir die Analyse von Session-Aufnahmen mögliche Erklärungen dafür liefern. Im Anschluss daran kannst du deine Nutzenden zusätzlich um Feedback bitten, um herauszufinden, warum sie abgebrochen haben. Vielleicht kommt dabei heraus, dass ein Element die Nutzenden vom nächsten Schritt ablenkt, oder ein Dialogfeld auf dem Smartphone blockiert den nächsten Schritt.

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Verwende in Recordings die Filteroption Wutklicks, um die Stellen zu ermitteln, in denen wiederholt auf ein Element oder einen Bereich deiner Website geklickt wird. Dadurch kannst du mögliche Blocker oder Reibungspunkte in deiner UX identifizieren und darauf aufbauend bestimmte Änderungen priorisieren sowie deine UX optimieren.

Zusätzliche Lektüre: Erfahre, wie du Wutklicks analysierst, um das Verhalten deiner Nutzenden zu verstehen und eine bessere UX zu schaffen

Sorge für eine konsistente UX auf allen Geräten

Egal, wie Nutzende dein Produkt nutzen – sie sollten immer dasselbe einfache, reibungslose Erlebnis haben. Kann dein Produkt via Desktop, Smartphone und Tablet genutzt werden, sollte dein Design auf allen Geräten eine gute UX ermöglichen.

Mithilfe eines Tools zur Verhaltensanalyse oder Produkterfahrung kannst du beispielsweise Feedback dazu erhalten, wie Nutzende auf dem Smartphone mit deinem Produkt umgehen. Anschließend kannst du die UX auf dem Smartphone mit dem Web- oder Desktop-Produkterlebnis vergleichen und so herausfinden, ob sich die Erfahrungen auf den verschiedenen Geräten unterscheiden.

Falls sich deine Nutzenden auf verschiedenen Plattformen tatsächlich unterschiedlich verhalten, kannst du mittels einer Kombination verschiedener Tools wie Recordings und Surveys genauer untersuchen, warum dem so ist. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse kannst du anschließend eine konsistente UX entwickeln.

Sorge für eine klare Navigation in deinem Produkt

Ein gutes UX-Design vermittelt den Nutzenden ein Gefühl dafür, wo sie sich befinden, wohin sie navigieren können und wie sie zum Ausgangspunkt zurückgelangen. Eine klare und eindeutige Navigation ist der Schlüssel – ansonsten verirren sich Nutzenden leicht in deinem Produkt und der gesamte Prozess wird unnötig verlangsamt. Die Nutzenden kommen nicht dazu, das zu machen, was sie eigentlich wollten und machen eine schlechte Erfahrung.

Nehmen wir zur Verdeutlichung eine Webanwendung zum Einreichen deiner Steuererklärung:

In dieser Anwendung finden sich Module für persönliche Angaben, Einkommen sowie Abzüge und Gutschriften. Stell dir vor, du schließt jetzt den Abschnitt Einkommen ab und gehst zu den Abzügen über, aber auf einmal findest du unter einem Papierstapel ein Einkommensformular, das du übersehen hattest. Also zurück zum Abschnitt Einkommen, um es zu ergänzen – aber wie?

Es fehlt eine offensichtliche Navigation, um zum Bereich Einkommen zurückzugelangen. Vielleicht auf „Zurück“ klicken? Oder musst du erst wieder auf die Startseite, um dort den entsprechenden Abschnitt wieder zu öffnen? Gehen dabei die eingegebenen Informationen verloren?

Spannung pur.

Gutes UX-Design berücksichtigt, dass manche Nutzenden einen nichtlinearen Weg durch ein Produkt nehmen. Um auch eine solche nichtlineare User Journey so angenehm wie möglich zu gestalten, solltest du klare Markierungen und deutliche Hinweise zur Navigation einsetzen. So hilfst du deinen Nutzenden, sich in deinem Produkt sicher hin- und herzubewegen.

5 häufige UX-Design-Fehler (und wie du sie vermeidest)

Die Entwicklung eines Produkts ist ein Balanceakt, denn du musst Nutzerbedürfnisse und interne Anforderungen unter einen Hut bringen. Aus diesem Grund passieren hier schnell Fehler. Hier erfährst du, welche fünf Fehler Produktteams bei der Gestaltung der Nutzeroberfläche häufig machen und wie sie sich vermeiden lassen.

1. Das Produktdesign ist nicht nutzerorientiert

Der Fehler: Einer der häufigsten Fehler, den Produktteams beim UX-Design machen, ist, dass sie die Nutzenden nicht in den Mittelpunkt stellen. Besonders, wenn du in deiner Position schon einiges an Erfahrung gesammelt hast und das Produkt bereits sehr gut kennst, kannst du leicht in die Falle tappen, zu glauben, du wüsstest, was die Nutzenden wollen oder brauchen – aber tatsächlich bist du nicht deine Nutzenden

So vermeidest du ihn: Sammle proaktiv Nutzerfeedback und passe dein Produkt dementsprechend an. Prüfe, ob die Nutzenden die Funktionen und Aktualisierungen auf deiner Produkt-Roadmap benötigen (oder überhaupt wollen).

2. Ziellose Neugestaltung

Der Fehler: UX-Design ist ein ständiger, iterativer Prozess – das bedeutet aber nicht, dass du dein Produkt ständig und komplett neu gestalten musst. Nutzende mögen Veränderungen nicht, selbst wenn sie ihnen letztlich nützen. Es ist also sinnlos, deine UX ziellos immer wieder umzugestalten.

So vermeidest du ihn: Wenn du keinen zwingenden Grund hast, etwas zu ändern – es also weder ein bestimmtes Ziel noch einen klaren Business Case gibt –, dann lass es bleiben. Ist eine Änderung notwendig, halte sie so klein wie möglich, um deine Nutzenden nicht zu schockieren. Führe sie zudem in kleinen, iterativen Schritten ein und hole währenddessen immer wieder Feedback über A/B- oder multivariate Tests ein.

3. Tests vor der Markteinführung werden weggelassen

Der Fehler: Eigentlich ist dieser Fehler eine Konsequenz aus den Fehlern 1 und 2: Denn wenn du glaubst, du wüsstest, was deine Nutzenden brauchen, wirst du dir wahrscheinlich auch Tests, Iterationen und das Einholen von Feedback sparen.

So vermeidest du ihn: Testen und Iterieren ist in jeder Phase des UX-Designs wichtig, ganz besonders jedoch beim Prototyping. Indem du vor der Markteinführung Tests und Iterationen durchführst, stellst du sicher, dass die Richtung stimmt, bevor dein Produkt den Launch-Prozess durchläuft.

4. Die Nutzenden werden überfordert

Der Fehler: Zu viele Informationen, zu viele Optionen, zu viele Funktionen – auch ein Zuviel von allem kann die User Experience beeinträchtigen. Hier kommt wieder das Prinzip der „Einfachheit“ ins Spiel, das wir vorhin schon angesprochen hatten.

So vermeidest du ihn: Wenn eine Grafik, eine Schaltfläche oder eine Funktion nicht zu 100 % notwendig ist, lasse sie weg. Andernfalls riskierst du, die Nutzenden zu verwirren und zu überfordern.

5. UX-Entscheidungen sind nicht teamübergreifend

Der Fehler: Wenn UX-Entscheidungen lediglich im Produktteam ohne Einbeziehung anderer Teams getroffen werden, entsteht keine einheitliche User Experience. UX-Design ist eine teamübergreifende Aufgabe – denn eine konsistente User Experience erfordert eine koordinierte Anstrengung von Teams aus dem gesamten Unternehmen.

So vermeidest du ihn: Produktteams sollten mit Marketing, Support, Design und anderen Teams zusammenarbeiten. Tausche Nutzerdaten und Feedback teamübergreifend aus, beziehe andere Teams bei großen Änderungen am UX-Design ein und halte sie über alle Entscheidungen und Änderungen auf dem Laufenden.

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Ganz gleich, ob dein Team neue Ziele hat, das Produkt neu gestalten oder bestimmte Produktoptimierungen priorisieren will – untermauere deine Pläne mit den Tools von Hotjar, die dir UX-Einblicke auf Grundlage echter Nutzerdaten bieten, und bringe eure Slack-Konversation in Schwung.

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FAQs zu UX-Design